Suchen einen neuen Stall

Ich bin der Tauernscheckenbock "Tassilo". Meinen besonderen Namen habe ich von meinem Großvater vererbt bekommen und meine Bäuerin will mich jetzt endlich los werden. Meine Mutter heißt "Edle" und ist eine Bockmutter. Mein Glück, sonst hätte mich meine Bäuerin sicher schon längst in den Topf gelegt zum braten.

Doch ich habe in der Herde einige Halbschwestern und die will meine Bäuerin Angelina unbedingt behalten und meine alte Mama natürlich auch, deshalb muss ich jetzt endlich gehen und suche eine neue Herde.

Bitte meldet euch schnell !!!

0664 155 6379 das ist die Telefonnummer meiner Bäuerin

Ich bin der Sohn von Nora und Mirakulix, Mirakulix der Zweite und ich war den ganzen Sommer auf der Alm, zusammen mit meiner Herde.

Unser Vater, der Braune Bergschaf Widder Mirakulix ist uns in diesem Sommer wieder abhanden gekommen. D.h. er wandert über den Bergrücken, wie jedes Jahr, weil er im Guttal viel mehr Schafdamen hat, die er beglücken kann. Gut 400 an der Zahl. Da ist ihm seine Herde mit knapp 20 Schaffrauen natürlich zu klein.

Unsere Bäuerin und unsere Mütter wissen eh schon, dass er fremd geht und Angelina holt ihn im Herbst halt wieder aus der fremden Herde.

Wir anderen, in diesem Jahr waren wir fast 30ig, bleiben aber brav in unserem Schafgebiet an der Großglockner Hochalpenstraße.

Laut und stinkig ist es da schon manchmal und manchmal wundern wir uns schon was für Deppen da die Straße auf und ab düsen mit ihren teuren Schlitten.

Oft aber fahren die Autos langsam und wir werden fotografiert, als hätten die Leute noch nie frei laufende Tiere gesehen. Aber wenn es uns zu laut und zu blöd wird, dann wandern wir hoch ins Gebirge und in unser Tal hinein,

wo wir die Autos und Motorräder nicht sehen und hören.

In der Früh steigen wir ab um Wasser zu trinken und auch in der Hoffnung unsere Bäuerin kommt uns mit einem Eimer leckerem Getreide besuchen.

Das ist dann jedes Mal eine Freude, wenn sie aus dem Auto steigt, uns ein Stück entgegen geht und dann ihren Schrei in unsere Bergwelt hinein ruft. Unsere Bäuerin ruft nicht wie die anderen: "Lampele, Lampele..."

Sie ruft wie Indianer auf dem Kriegspfad rufen und wir hören es weit hinauf in die Berge und springen ihr voller Freude entgegen. Unsere Anführerinnen, die Nora und das Schlitzohr und Merry sind Angelinas Freundinnen und sie drücken sich aneinander und sie vergraben ihre Gesichter ineinander, dass man nicht mehr erkennt wo Schafe aufhören und der Mensch anfängt, die sind irgendwie eins geworden in ihrer Freundschaft und Wiedersehensfreude. Derweil die so miteinander schmusen spiele ich mit dem Hut der Bäuerin. Wenn wir merken, dass es nichts mehr gibt, ziehen wir weiter über unsere Almweiden und Angelina ruft uns hinterher:

"Passt gut auf euch auf und in drei Tagen komm ich wieder!".

Mirakulix unser Vater muss jetzt aber dringend verkauft werden, weil schon soviele von seinen Töchtern in der Herde sind. Wir Schafbuben müssen natürlich auch einen neuen Stall suchen.